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Vater Goriot
Buch

Vater Goriot

Paris, 1834
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1977 подробнее...

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Literatur­klassiker

  • Gesellschaftsroman
  • Realismus

Worum es geht

Nur das Geld zählt

Die nachnapoleonische Gesellschaft ist längst untergegangen, aber Balzacs kritischen Zeitroman Vater Goriot liest man noch heute mit großer Spannung und Anteilnahme. Das liegt zum einen an der Dramatik der Handlung und den intelligent-pointierten Beobachtungen, zum anderen aber auch daran, dass viele der zwischenmenschlichen und sozialen Mechanismen, die das Buch vorführt, nach wie vor gebräuchlich sind. Der Roman verschränkt zwei gegenläufige Lebensgeschichten: Der Student Rastignac möchte am Luxus der besseren Kreise teilhaben und beginnt deshalb eine Liaison mit der unglücklich verheirateten Baronin Nucingen. Der Vater dieser Baronin, Goriot, wohnt mit Rastignac unter einem Dach, in derselben ärmlichen Pension. Der alte Goriot hat fast sein gesamtes Vermögen in die Mitgift seiner zwei Töchter investiert und stirbt verarmt und allein, weil für die Töchter nur sein Geld zählt. Balzacs Schilderung menschlicher Niedrigkeiten und Nöte zeigt, was verloren geht, wenn die Gier nach Geld in den Herzen überhandnimmt. Der Roman ist leidenschaftlich geschrieben, aber nüchtern in der Diagnose: Der Mensch, ob arm oder reich, ist leicht verführbar, und dabei kommt ihm die Moral abhanden. Balzac spricht aus eigener Erfahrung: Auch er hat lange um den Eintritt in die Pariser Oberschicht gerungen.

Zusammenfassung

In einer schäbigen Pension

Madame Vauquer führt im Paris des Jahres 1819 eine ärmliche Pension. Unter ihren sieben dauerhaften Mietern sind gescheiterte Existenzen in der Mehrzahl. Eine von ihnen ist Vater Goriot, knapp 70 Jahre alt, ein ehemaliger Nudelfabrikant, der mittlerweile am Rand des Existenzminimums lebt. Innerhalb der bunt gemischten Hausgemeinschaft gilt er als schwächstes Glied, weshalb er häufig verspottet wird. Dabei hat er noch einige Jahre früher wie eine gute Partie ausgesehen. Damals hatte er sich gerade zur Ruhe gesetzt und die besten Zimmer der Pension bezogen, er bezahlte eine entsprechend hohe Miete und verfügte über eine komfortable Ausstattung an Möbeln, Geschirr und Kleidung. Nach und nach schraubte er seine Ausgaben allerdings immer weiter zurück, zog schließlich in ein kleines Zimmer unter dem Dach und versetzte mit der Zeit fast alles Hab und Gut. So macht er nun, nach bald sieben Jahren in der Pension, einen in jeder Hinsicht heruntergewirtschafteten Eindruck. Auch der hochherrschaftliche Damenbesuch der ersten Jahre scheint mittlerweile auszubleiben.

In Madame Vauquers Pension wohnt auch der Student Eugen von Rastignac, dessen Familie...

Über den Autor

Honoré de Balzac wird am 20. Mai 1799 in Tours geboren. Sein Vater, der Sohn eines Bauern, hat sich zum leitenden Beamten hochgearbeitet, seine Mutter stammt aus gutbürgerlicher Familie. 1814 zieht die Familie Balzac nach Paris. Ein Jurastudium bricht der junge Balzac ab, um Schriftsteller zu werden. Lange Jahre ist er erfolglos. Er macht Schulden, die ihn für den Rest seines Lebens drücken werden, als er sich 1826 als Verleger versucht und eine Druckerei kauft, die zwei Jahre später Konkurs anmelden muss. 1829 stellt sich erster schriftstellerischer Erfolg ein, der ihm Zutritt zu Adelskreisen verschafft. Er führt ein Leben über seine Verhältnisse und hat viele Liebschaften mit zumeist verheirateten Damen. 1832 tritt die ukrainische Gräfin Eva Hanska mit ihm in Briefkontakt. Die beiden schreiben sich 18 Jahre lang und sehen sich gelegentlich auf Reisen, bis sie ihn wenige Monate vor seinem Tod schließlich heiratet. Balzac schreibt einen Roman nach dem anderen. Er fasst seine Werke bereits früh in Gruppen zusammen. Während der Entstehung eines seiner bekanntesten Texte, Le père Goriot (Vater Goriot, 1834/35), hat er die Idee, dieselben Romanfiguren in verschiedenen Werken auftreten zu lassen und so ein überschaubares, vielfältig verwobenes Romanuniversum zu schaffen. Das Projekt der Comédie humaine, der Menschlichen Komödie, entsteht mit seinen Großgruppen und Untergruppen und dem Ziel, ein umfassendes Sittengemälde von Balzacs Zeit zu entwerfen. Dafür erlegt sich der Schriftsteller ein unglaubliches Arbeitspensum auf, schreibt oft bis zu 17 Stunden am Tag. 91 der 137 geplanten Romane und Erzählungen kann er fertigstellen. Zu den bekanntesten zählen Illusions perdues (Verlorene Illusionen), Eugénie Grandet, Splendeurs et misères des courtisanes (Glanz und Elend der Kurtisanen) und La peau de chagrin (Das Chagrinleder). Balzac gilt zusammen mit Stendhal und Flaubert als der Begründer des literarischen Realismus in Frankreich. Die ständige Überanstrengung ruiniert seine Gesundheit, er stirbt am 18. August 1850 in Paris.


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