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Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat
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Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat

Boston, 1849
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Politik
  • Transzendentalismus

Worum es geht

Revolution gegen die Ungerechtigkeit

Als 1861 der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, erklärte Henry David Thoreau, dass er niemals mehr genesen werde: „Denn dieses Land macht mich krank.“ Der Schriftsteller litt zu diesem Zeitpunkt bereits längere Zeit an einer schweren Tuberkulose. Krank machte ihn aber auch die schwere moralische Schuld, die die amerikanische Regierung seit Jahren anhäufte: durch die Sklaverei, den Krieg gegen Mexiko und nun auch noch den Krieg im eigenen Land. Mehr als zehn Jahre zuvor hatte Thoreau eine Nacht im Gefängnis verbracht, weil er partout seine Steuern nicht zahlen wollte – seine Form des Protests gegen die Regierung, die mit seinen Steuergeldern Kriegsgerät für den Raubzug in Mexiko und Fesseln für die afrikanischen Sklaven auf den Baumwollfeldern der Südstaaten erwerben wollte. Seinen tief empfundenen Groll gegen einen Staat, der Unrecht tat und die Gerechtigkeit mit Füßen trat, schrieb sich Thoreau in seinem Essay Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat von der Seele. Das dünne Büchlein gehört zu den wenigen Werken, von denen man mit Recht behaupten kann, dass sie die Welt verändert haben: Für Bürgerrechtler und Kriegsgegner gehört es zur Grundbildung, bei den Hippies genoss es Kultstatus, Martin Luther King hat es zitiert und Mahatma Gandhi hat es in sein Konzept des gewaltlosen Widerstands eingebaut.

Zusammenfassung

Die beste Regierung

Die beste Regierung ist diejenige, die am wenigsten regiert. Mit anderen Worten: Die beste Regierung regiert gar nicht! Die gleichen Einwände, die man gegen ein stehendes Heer erheben kann, gelten auch für eine dauerhafte Regierung. Eine Regierung ist immer nur ein Instrument, und wie jedes Instrument kann sie auch missbräuchlich eingesetzt werden. Das Volk wählt eine Regierung, die seinen Willen ausführen soll. Aber genau das muss nicht notwendigerweise der Fall sein. Der Krieg Amerikas gegen Mexiko beweist das eindrücklich: Einige wenige missbrauchen die Regierung für ihre Zwecke – und das Volk hat überhaupt kein Mitspracherecht.

Die amerikanische Regierung besitzt weniger Lebenskraft als ein einzelner gesunder Mann. Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass eine einzige Person die Regierung nach ihrem Gutdünken zurechtzubiegen vermag? Regierungen zeigen uns, wie leicht es ist, Menschen zu betrügen. Die Bewahrung der Freiheit, die Erforschung und Besiedlung des Westens der Vereinigten Staaten: Nichts davon vermag die Regierung aus eigener Kraft zu vollbringen. Das amerikanische Volk hat all dies selbst geschafft, und vieles davon wäre ihm ohne...

Über den Autor

Henry David Thoreau wird am 12. Juli 1817 in Concord, Massachusetts, geboren. Er studiert von 1833 bis 1837 an der Harvard University und fällt bereits während dieser Zeit durch seine Sparsamkeit auf. So lehnt er es angeblich ab, die Gebühren von 5 Dollar für den Erhalt seines Diploms zu bezahlen. Nach dem Studium gründet er mit seinem Bruder John in seiner Heimatstadt eine Schule, zu deren Lehrplan so progressive Fächer wie „Spaziergänge durch die Natur“ und „Besuche der heimischen Unternehmen“ gehören. Die Schule muss schließen, als John an Tuberkulose erkrankt, woran er bald darauf stirbt. 1841 lernt Thoreau den Schriftsteller Ralph Waldo Emerson kennen. Die beiden freunden sich an und Emerson führt Thoreau in einen Kreis von Autoren und Philosophen ein, dem unter anderem Margaret Fuller und Nathaniel Hawthorne angehören. Zwischen 1841 und 1844 arbeitet Thoreau bei Emerson als Hauslehrer. In einem Experiment, das er „Einfaches Leben“ nennt, bewohnt Thoreau zwischen 1845 und 1847 eine einsame Hütte am Ufer des Waldsees Walden Pond. In dieser Zeit erhält er Besuch vom Steuereintreiber. Aus der Weigerung, Steuern zu zahlen, in Verbindung mit einer im Gefängnis verbrachten Nacht, geht der Essay The Resistance to Civil Government (Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat) hervor, der unter dem späteren Titel Civil Disobedience zum Klassiker des zivilen Ungehorsams avanciert und später Mahatma Gandhi und Martin Luther King beeinflussen wird. 1854 publiziert Thoreau Walden; or, Life in the Woods (Walden oder Leben in den Wäldern). Bereits in dieser Zeit ist er von abenteuerlichen Expeditionen fasziniert. Ab 1849 arbeitet er als Landvermesser und macht sich detaillierte Notizen zu seinen Naturbeobachtungen. Er unternimmt Vortragsreisen und bleibt zeitlebens ein Verfechter des zivilen Ungehorsams sowie ein Gegner der Sklaverei und der Prügelstrafe an den Schulen. Thoreau, der bereits seit 1835 an Tuberkulose leidet, stirbt am 6. Mai 1862 in seiner Heimatstadt an den Folgen einer starken Bronchitis.


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