Die Freisetzung der kollektiven Wirtschaftskraft der Frauen ist der Schlüssel zur Lösung einiger der dringlichsten Probleme unserer Zeit. So lautet die Kernthese dieses Plädoyers. Es punktet mit vielen überraschenden Einsichten und auch mit eindrücklichen persönlichen Erfahrungen aus der jahrzehntelangen Forschungstätigkeit der Autorin. Leider ist das Buch nicht besonders gut strukturiert und beschreibt oft nur, statt zu analysieren. Trotzdem ist es wichtig und überaus lesenswert.
Überall auf der Welt werden Frauen physisch oder strukturell unterdrückt.
Margaret Atwood entwirft in ihrem Roman Der Report der Magd eine misogyne Dystopie: Darin sind Frauen rechtlose Sklavinnen in einer von Männern dominierten Welt. Sie haben keinen Zugang zu Bildung, Eigentum und Einkommen, kein Recht auf sexuelle und körperliche Selbstbestimmung und auch sonst keine Rechte. Tatsächlich sieht die Realität, in der viele Millionen Frauen leben müssen, nicht viel anders aus: Zwangsheiraten, Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe, ungewollte Schwangerschaften, Freiheitsentzug, ökonomische Abhängigkeit bestimmen ihren Alltag. Lebenslang sind sie dem Willen von Vätern, Ehemännern oder Brüdern unterworfen. Eine brutale Herrschaft der Männer hat die längste Zeit unserer Geschichte geprägt. Ihre Spuren sind auch in den vermeintlich gleichberechtigt organisierten Gesellschaften der westlichen Welt noch überall zu finden. So sind etwa Vermögen und Einkommen nach wie vor ungleich verteilt. In reichen wie in armen Ländern gehören zwischen 70 und 90 Prozent des Grundbesitzes Männern. Die strukturelle Unterordnung der Frauen unter die Männer scheint universal.
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