Unternehmen müssen Gewinne machen. Alle anderen Ziele sind nachrangig, sagt Hermann Simon. Deutsche Firmen stehen diesbezüglich im internationalen Vergleich schlecht da – das drückt ihren Börsenwert. Welche strategischen Maßnahmen sie ergreifen sollten und was sie von chinesischen Unternehmen lernen können, skizziert Simon in diesem Gespräch. Dabei versäumt er nicht, die Bedeutung einer langfristigen Gewinnorientierung für das Überleben von Unternehmen und für unseren Wohlstand herauszustellen.
Die Performance deutscher Unternehmen ist im globalen Vergleich eher schwach.
Der Gewinn deutscher Unternehmen fällt im internationalen Vergleich recht mager aus. Die Nettoumsatzrendite – das ist der Gewinn nach Abzug aller Kosten und Steuern, bezogen auf den Umsatz – liegt im Schnitt bei 3,4 Prozent. International üblich sind 5 bis 6 Prozent. Schweizer Unternehmen haben eine Nettoumsatzrendite von rund 10 Prozent. Apple & Co. liegen bei über 20 Prozent, US-Unternehmen insgesamt bei 5 Prozent. Eine niedrige Nettoumsatzrendite wirkt sich unter anderem negativ auf den Börsenwert aus.
Die schlechte Performance deutscher Unternehmen hat mehrere Ursachen. Erstens stellen viele Firmen Absatz, Umsatz oder Beschäftigung in den Vordergrund. So verkauft Volkswagen weltweit die meisten Autos, aber Toyota erwirtschaftet einen doppelt so hohen Gewinn, ist also deutlich profitabler. Zweitens sind deutsche Unternehmen...
Hermann Simon ist Unternehmensberater und hat an mehreren Universitäten Management und Marketing gelehrt. Er prägte den Begriff der Hidden Champions für mittelständische Weltmarktführer. Gunnar Sohn ist Wirtschaftsjournalist, Moderator und Blogger.
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