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Bel-Ami
Buch

Bel-Ami

Paris, 1885
Diese Ausgabe: Manesse, 2002 更多详情

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Literatur­klassiker

  • Gesellschaftsroman
  • Realismus

Worum es geht

Ein unbegabter Journalist schläft sich nach oben

Bei der Lektüre von Guy de Maupassants Bel-Ami kann man einfach nicht anders als hoffen, dass der Held irgendwann an seinem maßlosen Ehrgeiz scheitert, dass er sich in seinen eigenen Intrigen verheddert und dass seine ganze verlogene Existenz in sich zusammenfällt wie das sprichwörtliche Kartenhaus. Doch gerade das passiert nicht – und es gehört zu den Qualitäten des Werks, dass es diese Erwartung unterläuft. Obwohl Bel-Ami ein durchaus sozialkritischer Roman ist, ganz der realistischen Erzählweise des ausgehenden 19. Jahrhunderts verpflichtet, steigt sein Held, der mittelmäßige Journalist Georges Duroy, immer in höhere Kreise auf, je mehr Frauen er erobert und für seine Zwecke einspannt. Liebe und Ehrlichkeit gibt es in dieser dekadenten Pariser Gesellschaft nicht, dafür jede Menge Heuchelei und Lügen. Die gelassene Ironie, mit der Maupassant dieses Sittengemälde zeichnet, macht den Roman auch mehr als ein Jahrhundert nach seinem Erscheinen zu einem Werk, dem man nicht widerstehen kann – selbst wenn es nervt.

Zusammenfassung

Eine Begegnung mit Folgen

An einem Sommerabend streift der ehemalige Unteroffizier Georges Duroy durch Paris. Er ist jung und gut aussehend, doch er besitzt kaum noch Geld, um sich etwas zu Essen zu kaufen, geschweige denn um mit einer der verführerischen Prostituierten mitzugehen, die ihn an den Straßenecken ansprechen. Plötzlich erkennt er in der Menge einen Mann, der gemeinsam mit ihm im sechsten Husarenregiment Dienst geleistet hat. Er heißt Forestier, ist verheiratet und arbeitet in einer leitenden Position bei der Tageszeitung Vie Française.

Der Journalist erzählt Duroy von seinem Lungenleiden, das immer schlimmer werde. Duroy seinerseits erwähnt, dass er am Hungertuch nage und einfach keine Stelle finde. Nach einem heftigen Hustenanfall fordert ihn Forestier auf, in die Redaktion mitzukommen, wo der Journalist auf einige seiner berühmten Kollegen trifft. Danach gehen die beiden in ein Café. Ob er es nicht mit dem Journalismus versuchen wolle, schlägt Forestier plötzlich vor, worauf Duroy unsicher antwortet, er habe ja noch nie in seinem Leben etwas geschrieben. Dennoch lädt Forestier ihn für den folgenden Tag zu sich...

Über den Autor

Guy de Maupassant wird am 5. August 1850 als Abkömmling einer lothringischen Adelsfamilie auf Schloss Miromesnil in der Normandie geboren. Mit 19 Jahren geht er nach Paris, wo er ein Jurastudium aufnimmt; allerdings muss er es unterbrechen, als er für den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) eingezogen wird. Bevor er sich 1880 der Schriftstellerei zuwendet, arbeitet Maupassant im Marine- und später im Kulturministerium. Sein gesamtes literarisches Werk, neben einigen Romanen hauptsächlich Novellen, entsteht zwischen 1880 und 1890, wobei Maupassant anfangs von Gustave Flaubert gefördert wird. Dieser ist ein Freund der Familie, er lädt seinen jungen Bewunderer öfters zum Mittagessen ein und macht ihn mit Autoren wie Iwan Turgenjew, Edmond de Goncourt und Henry James bekannt. Maupassant ist ein unersättlicher Frauenheld, der die Frauen jedoch ebenso verachtet wie die Ehe und das bürgerliche Leben. Er rühmt sich, nie verliebt gewesen zu sein; von seinen drei illegitimen Kindern erkennt er keines an. Seine Körperkraft ist beeindruckend; er schafft es, an einem Tag mehr als 90 Kilometer auf der Seine zu rudern. Allerdings leidet Maupassant auch an vielen Krankheiten, u. a. an Syphilis, mit der er sich vermutlich während eines seiner zahlreichen Besuche bei Prostituierten angesteckt hat. Immer wieder wird er von tiefer Melancholie und Todesangst überwältigt. Auf ausgedehnten Reisen versucht er, seiner Niedergeschlagenheit zu entkommen. Er besitzt eine eigene Jacht, die er „Bel Ami“ tauft – nach dem Helden seines erfolgreichen Romans. Während seiner letzten Lebensjahre zieht er sich immer mehr zurück. Seine körperliche und geistige Kraft schwindet. Schließlich versucht er sich zu erschießen, muss jedoch feststellen, dass sein Hausdiener die Pistole mit Platzpatronen geladen hat. Darauf zertrümmert er ein Fenster, um sich mit einer Glasscherbe die Kehle durchzuschneiden, doch auch das misslingt ihm. Er wird in ein Pariser Spital gebracht, wo er mehr als ein Jahr in geistiger Umnachtung lebt und am 6. Juli 1893 stirbt.


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