- Roman
- Nachkriegszeit
Worum es geht
Ein postum veröffentlichtes Rätsel
Der Garten Eden ist Hemingways zweiter Roman, der nach seinem Tod erschienen ist. Mit diesem Buchprojekt wollte der Schriftsteller einen großen Wurf landen. Doch obwohl er von 1946 bis zu seinem Tod 1961 daran arbeitete, hat er den Roman nie zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen. Damit das Buch 1986 erscheinen konnte, strich der Verlag etwa zwei Drittel der von Hemingway hinterlassenen Seiten. Inhaltlich schert Der Garten Eden stark aus dem Gesamtwerk aus: Er widmet sich dem Thema Dreiecksbeziehungen und Bisexualität. Für den Macho Hemingway untypisch, dominiert die Frau die Handlung, während die Männerfigur schwach und abhängig auftritt. Und nicht nur inhaltlich ist Der Garten Eden kontrovers, auch die Editionsarbeit wurde stark diskutiert: Während die einen meinen, der Roman käme ziemlich nah an Hemingways Vorstellungen heran, verurteilen die anderen die Eingriffe als Verfälschungen und das fertige Buch als Etikettenschwindel. Was hätte Hemingway selbst aus diesem unvollendeten Roman gemacht? Einige Kritiker meinen, dass Hemingway mit Der Garten Eden seine eigenen eingefahrenen Stilmittel übersteigen, sich selbst als Literat neu erfinden wollte.
Zusammenfassung
Über den Autor
Ernest Hemingway ist nicht nur als einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts bekannt, sondern auch wegen seines abenteuerlichen und teilweise glamourösen Lebens. Geboren am 21. Juli 1899 im amerikanischen Bundesstaat Illinois als Sohn eines Landarztes und einer Opernsängerin, lernt er schon als Kind von seinem naturbegeisterten Vater das Jagen und Angeln. Die Liebe zur Natur und das raubeinige Naturburschenimage, das er später kultiviert, rühren aus dieser Zeit. Seine berufliche Laufbahn beginnt er als Lokalreporter in Kansas City, und die Herkunft vom journalistischen, faktenorientierten Schreiben ist mitbestimmend für Hemingways typischen Stil. Am Ersten Weltkrieg nimmt er freiwillig als Sanitäter teil, nach dem Krieg schließt er sich in Paris einer Gruppe von Schriftstellern und Künstlern um Gertrude Stein an. Die Winter 1925 und 1926 verbringt er im österreichischen Montafontal, wo er den Roman The Sun Also Rises (Fiesta) schreibt, der 1926 erscheint und mit dem ihm sein literarischer Durchbruch gelingt. Hemingway bleibt auch Reporter und Kriegsberichterstatter, so im Griechisch-Türkischen Krieg 1922, im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939 und im Zweiten Weltkrieg. 1940 erscheint For Whom the Bell Tolls (Wem die Stunde schlägt). 1954 erhält er den Nobelpreis für die Novelle The Old Man and the Sea (Der alte Mann und das Meer, 1952). Hemingway sucht oft ganz bewusst die Nähe zu Gefahr, Abenteuer, Risiko; er liebt die Großwildjagd in Afrika und den Stierkampf und überlebt zwei Flugzeugabstürze. Seine Bücher schreibt er meist unter enormem psychischen Druck. Wie viele Schriftsteller seiner Zeit ist er alkoholkrank. Er sucht den Lebensgenuss in vollen Zügen, leidet aber auch unter Depressionen. Ernest Hemingway heiratet viermal und hat drei Söhne; die berühmteste Ehe ist die dritte mit Martha Gellhorn, einer ebenfalls bedeutenden Reporterin und Schriftstellerin. Mit ihr zusammen lebt er ab 1939 auf Kuba. 1945 lässt er sich von ihr scheiden. Im Jahr darauf heiratet er Mary Welsh, mit der er noch bis 1960 in seiner Finca auf Kuba lebt. Wegen seines Gesundheitszustands ziehen sie schliesslich nach Ketchum, Idaho. Dort setzt Hemingway nach längerer Krankheit seinem Leben am 2. Juli 1961 durch einen Gewehrschuss selbst ein Ende – ähnlich wie bereits sein Vater und wie später seine Enkelin Margaux.
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