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Die Kunst des Liebens
Buch

Die Kunst des Liebens

New York, 1956
Diese Ausgabe: Manesse, 2016 更多详情

Literatur­klassiker

  • Sachtext
  • Moderne

Worum es geht

Liebe in Zeiten des Kapitalismus

Gleich auf der ersten Seite von Die Kunst des Liebens (1956) warnt der Psychoanalytiker Erich Fromm vor falschen Erwartungen. Im Unterschied zu Eheratgebern, die sich schon in den 1950er-Jahren großer Beliebtheit erfreuten, will er keine praktische Anleitung für eine gelungene Beziehung vorlegen. Stattdessen widmet er sich eingehend der Theorie der Liebe, wobei er Eltern-, Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe von der erotischen Liebe unterscheidet. Liebe ist für ihn weder ein passiver Affekt noch – wie für Freud – eine gelungene Sublimation sexueller Triebe, sondern eine Fertigkeit, die sich wie ein Handwerk erlernen lässt. Fromm macht unmissverständlich klar: Wahre Liebe, die mehr ein Geben als ein Nehmen ist, lässt sich mit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung kaum vereinbaren. In düsteren Farben zeichnet er das Bild der modernen westlichen Gesellschaft, in der Menschen ohne Individualität wie Maschinen funktionieren müssen und Liebe als Tauschgeschäft betrachten. Wer wirklich lieben lernen möchte, so lautet die zeitlose Botschaft, muss sich vor allem in Achtsamkeit, Demut und Geduld üben.

Take-aways

  • Erich Fromms Klassiker Die Kunst des Liebens ist eines der erfolgreichsten Sachbücher aller Zeiten.
  • Inhalt: Liebe ist kein passiver Affekt, sondern eine Haltung, eine aktive Tätigkeit und Fähigkeit, die man genauso erlernen muss wie ein Handwerk. Dabei ist Lieben wichtiger als Geliebtwerden, Geben wichtiger als Empfangen. Voraussetzung für die reife und erfüllende Partnerliebe ist die Liebe zu allen Menschen und zu sich selbst.
  • Marx und Freud übten großen Einfluss auf Erich Fromms Theorie der Liebe aus.

Über den Autor

Erich Fromm wird am 23. März 1900 als einziges Kind orthodoxer jüdischer Eltern in Frankfurt geboren; er soll wie viele seiner Vorfahren Rabbiner werden. 1918 beginnt er zu studieren, zunächst für zwei Semester Jura, dann wechselt er zum Soziologiestudium nach Heidelberg. Er promoviert 1922 mit Das jüdische Gesetz. 1926 heiratet er die Psychoanalytikerin Frieda Reichmann. Das Paar gibt seine orthodox-jüdische Lebensweise auf. Fromm lässt sich selbst zum Psychoanalytiker ausbilden. 1930 wird er am Frankfurter Institut für Sozialforschung Leiter der Sozialpsychologischen Abteilung, außerdem zählt er zum Berliner Kreis marxistischer Psychoanalytiker. 1931 trennt er sich von Frieda Reichmann, bleibt jedoch mit ihr befreundet. Gleich nach Hitlers Machtergreifung 1933 emigriert er zunächst nach Genf und dann in die USA. Er lehrt in New York und wird als Mitbegründer einer neofreudianischen Psychoanalyse zu einem der einflussreichsten Psychoanalytiker Amerikas. Ende 1939 kommt es zum Bruch mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung. 1940 erhält Fromm die amerikanische Staatsbürgerschaft, 1944 heiratet er die deutschjüdische Emigrantin Henny Gurland. 1949 übersiedelt er nach Mexiko City und baut dort an der Universität eine psychoanalytische Abteilung auf. 1953 heiratet er nach dem Tod seiner Frau die US-Amerikanerin Annis Freeman. Ab 1957 ist er in der US-amerikanischen Friedensbewegung aktiv. Die ganze Zeit über praktiziert er auch als Analytiker und schreibt eine Reihe von Büchern zur Psychoanalyse und zur Gesellschaft. Viele werden zu Bestsellern: Neben Haben oder Sein (To Have or to Be?, 1976) ist sein bekanntestes Buch Die Kunst des Liebens (The Art of Loving, 1956). 1974 geht Fromm in die Schweiz, nach Muralto, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Er stirbt 1980 an seinem vierten Herzinfarkt, fünf Tage vor seinem 80. Geburtstag.


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