Virtuelle Distanz – so nennen die Autoren eine der negativen Begleiterscheinungen digitalen Arbeitens und vor allem Kommunizierens. Die Stärke ihrer Argumentation liegt darin, dass sie nicht ins allgemeine Klagelied über fehlende menschliche Verbundenheit einstimmen, sondern das Problem nüchtern analysieren und praktische Empfehlungen geben. Dafür haben sie zahlreiche Studien ausgewertet und selbst in Unternehmen nachgemessen. Ihr Fazit: Virtuelle Distanz schadet allen – Mitarbeitern, Teams, Unternehmen. Doch lässt sie sich gezielt abbauen. Ein wichtiges und nützliches Buch.
Mit der Coronapandemie hat die virtuelle Distanz zwischen den Menschen dramatisch zugenommen.
Im Zuge der Coronapandemie verlagerten Unternehmen die Arbeit aus dem Betrieb zu den Mitarbeitern nach Hause. Dabei folgten sie keiner langfristigen Strategie, sondern dem Gebot der Stunde. Entsprechend wurden die Folgen kaum bedacht. Plötzlich verbrachten Menschen ihre Arbeitszeit isoliert vor dem Bildschirm und hatten auch – anders als früher – keine Chance, menschliche Kontakte in der Freizeit nachzuholen. Im Zusammenspiel mit der beängstigenden Krisensituation wirkte die emotionale Vereinsamung auf viele traumatisierend. Hinzu kam, dass die Beschäftigten sich anstrengen mussten, trotz aller Schreckensnachrichten funktionsfähig zu bleiben. Dieser geistige Spagat führte vielfach zur Erschöpfung. Die Pandemie verschärfte so ein Phänomen, das die Digitalisierung seit Langem begleitet: die virtuelle Distanz. Sie hat durch Covid-19 extrem zugenommen.
Kommunikationstechnologie verbindet Menschen über Zeit und Raum hinweg, entfernt sie aber emotional voneinander.
Auf der einen Seite wirkt digitale Kommunikation verbindend, indem sie es Menschen ermöglicht, sich zeit- und...
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