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Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs
Buch

Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs

Vom Realitätsverlust der heutigen Wirtschaft

Siedler, 2005 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Die Marktwirtschaft, wie sie an den Universitäten gelehrt wird, existiert nur im Lehrbuch. Der Hinweis auf den Unterschied zwischen reiner Lehre und der Wirklichkeit ist zwar nicht neu, doch populär. Auch der Ökonom und ehemalige Kennedy-Berater John K. Galbraith haut wortgewaltig in diese Kerbe, doch sprühen keine Funken. Seine Erkenntnisse sind, nicht zuletzt seit Enron und WorldCom, inzwischen zu bekannt, um zu überraschen: Aktionäre haben kaum Kontrolle über Manager, ganze Branchen leben vom "Rent-seeking" und damit von der Ausbeutung des Steuerzahlers, große Unternehmen sind genauso bürokratieanfällig wie staatliche Behörden, und der Konsument ist ein durch Werbung manipuliertes Wesen und somit kein freies Individuum. Mittlerweile gibt es auch in der ökonomischen Theorie Ansätze, diese Entwicklungen zu erklären und Korrekturmechanismen zu analysieren. Galbraith fordert schlicht mehr staatliche Kontrolle für die Konzerne; auf die Schwierigkeiten der Regulierungsmodelle in der Praxis geht er nicht ein. getAbstract.com empfiehlt diese streitbare Schrift allen Lesern, die sich an der kritischen Debatte um Manager und Konzernmacht beteiligen möchten.

Zusammenfassung

Auch unschuldiger Betrug ist Betrug

In unserer Gesellschaft haben sich - auch unterstützt von den Lehren der ökonomischen Theorie - einige Überzeugungen durchgesetzt, die keineswegs als Wahrheiten akzeptiert werden dürfen. Landläufige Fehlurteile bestimmen in großen Teilen der wirtschaftspolitischen Debatte die Argumentation. Den Beteiligten ist dabei häufig Schuldlosigkeit zu attestieren: Sie sind im juristischen Sinne schuldlos, da nicht zu belangen, oder aber ahnungslos, da nicht sachkundig. Das darf aber über den Betrug nicht hinwegtäuschen. Manager wie Politiker profitieren von der Begriffsverwirrung, während das Gemeinwohl darunter leidet.

Marktwirtschaft statt Kapitalismus

Der Begriff "Kapitalismus" für unser Wirtschaftssystem ist aus der Mode gekommen; kaum ein Verantwortlicher nimmt es in den Mund. Stattdessen ist der Begriff "Marktwirtschaft" gebräuchlich geworden. In Europa hat "Kapitalismus" seit Ende des 19. Jahrhunderts - spätestens seit Marx und Engels - einen negativen Beiklang: Wer die Produktionsmittel besitzt, unterdrückt die Arbeiter, so die verbreitete Interpretation. In Amerika kam eine weitere negative Facette hinzu: Mächtige Monopole...

Über den Autor

John Kenneth Galbraith ist einer der weltweit bekanntesten Ökonomen. Der 1908 in Kanada geborene Wirtschaftsprofessor lehrte an den Universitäten Harvard und Princeton und beriet mehrere amerikanische Präsidenten. Im Zweiten Weltkrieg war er für die staatliche Kontrolle der Preise in den USA zuständig, außerdem untersuchte er damals die Wirksamkeit der Luftangriffe auf Deutschland. Er hat mehr als 30 Bücher geschrieben.


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