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Gedanken
Buch

Gedanken

über die Religion und einige andere Themen

Paris, 1670
Diese Ausgabe: Reclam, 2005 mais...

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Renaissance

Worum es geht

Gedanken eines Genies

Er war ein Wunderkind des 17. Jahrhunderts: Blaise Pascal betrieb als 16-Jähriger anspruchsvolle mathematische Forschungen, wies wenige Jahre später die Existenz des Vakuums experimentell nach und konstruierte nebenbei eine mechanische Rechenmaschine, die als Vorläufer des heutigen Computers gilt. Pascal war aber auch ein kränklicher und tiefgläubiger Mensch; er ging mit 32 Jahren ins Kloster und starb kurz nach seinem 39. Geburtstag. Außer einigen mathematischen und naturwissenschaftlichen Schriften hat er nur wenige Aufzeichnungen hinterlassen. So wenige, dass sich Freunde und Verwandte nach seinem Tod entschlossen, seine zahlreichen Notizzettel als Buch herauszugeben. So sind die Gedanken entstanden, eine Sammlung von Textfragmenten zu theologischen und philosophischen Themen. Das Buch ist eine recht anspruchsvolle Lektüre: Viele Texte sind bloße Fragmente oder Andeutungen und für den nicht vorgebildeten Leser kaum verständlich. Wer sich dennoch auf das Buch einlässt, wird mit Aphorismen belohnt, die auch nach über 300 Jahren nichts von ihrer Treffsicherheit und Brillanz verloren haben.

Take-aways

  • Die Gedanken begründeten Blaise Pascals Ruf als einer der wichtigsten Denker der christlichen Philosophie.
  • Inhalt: Das Buch ist eine Sammlung von Aphorismen und kurzen Essays über religiöse und philosophische Themen: von der Frage nach dem Sinn des Lebens und der Situation des Menschen in der Welt bis hin zu Versuchen, logische Beweise für die Wahrheit des christlichen Glaubens zu finden.
  • Grundlage des Werks sind über 1000 Notizzettel mit Gedanken zu unterschiedlichen Themen, die in Pascals Nachlass gefunden wurden.

Über den Autor

Blaise Pascal wird am 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand als Sohn eines Richters geboren und verliert bereits mit drei Jahren seine Mutter. 1631 zieht der Vater mit ihm und seinen beiden Schwestern nach Paris, um den Kindern eine möglichst gute Ausbildung zu bieten. Blaise Pascal ist ein kränkliches, aber hochbegabtes Kind. Schon mit 16 Jahren veröffentlicht er eine mathematische Abhandlung, die die Fachwelt in Erstaunen versetzt. Als der Vater wenig später das Amt des Steuereinnehmers für die Normandie übernimmt, konstruiert Pascal die „Pascaline“, eine der ersten mechanischen Rechenmaschinen. Sie bringt ihrem Erfinder viel Beachtung, aber wenig Geld ein. Pascal plagen schon mit 18 Jahren Lähmungserscheinungen an den Beinen, später leidet er unter chronischen Schmerzen. 1646 gelingt es ihm, die Existenz eines luftleeren Raumes nachzuweisen, was man vorher für unmöglich gehalten hat. Andere seiner Experimente beschäftigen sich mit dem Luftdruck, außerdem veröffentlicht er Arbeiten zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. Zugleich wendet sich der Naturwissenschaftler Pascal mehr und mehr der christlichen Religion zu. In den Auseinandersetzungen zwischen Jansenisten und Jesuiten steht die Familie Pascal auf der Seite der Reformer. Nach mehreren tief greifenden religiösen Erfahrungen – er ist u. a. Zeuge, wie seine Nichte durch die Berührung einer Reliquie von einer Krankheit geheilt wird – zieht sich Pascal 1655 aus der Gesellschaft zurück und lebt in der Gemeinschaft der Jansenisten von Port-Royal. Dort verbringt er viel Zeit mit Gebet und Meditation. 1656/57 veröffentlicht er anonym die Lettres provinciales (Briefe in die Provinz), in denen er sich aktiv in die Auseinandersetzung zwischen Jesuiten und Jansenisten einmischt und die Jesuiten angreift. Das Werk wird bei den Lesern ein Riesenerfolg, doch die Kirche setzt es auf den Index. Das asketische Leben im Kloster tut Pascal nicht gut, er wird immer kränklicher. Aus dem Wunsch heraus, sich sozial zu betätigen, gründet er Anfang 1662 in Paris ein Transportunternehmen für Bedürftige, der Beginn des öffentlichen Nahverkehrs in Paris. Nur einige Monate später, am 19. August 1662, stirbt Blaise Pascal mit 39 Jahren.


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    B. K. vor 1 Woche
    Ein sehr gutes Werk der Geistesgeschichte, zu dem ich immer wieder gern zurückkehre.<br>Voltaires Kritik an Pascals Pessimismus verstehe ich von seiner Person her nicht.<br>War dieser es nicht, der den Optimismus in seinem Werk „Candite“ scharf kritisierte?