Psychologische Probleme selbst behandeln – das klingt gewagt. Dieser Ratgeber für den Umgang mit Ängsten und Phobien ist aber auch therapiebegleitend eine nützliche Lektüre. Angelika Rohwetter beschreibt als erfahrene Psychotherapeutin zahlreiche Übungen, die sie zum Schluss noch nach Anwendungsmöglichkeit kategorisiert. Auch in Therapien müssen die Patienten ihre jeweiligen Übungen letztlich vor allem selbst anwenden. Angststörungen betreffen Menschen in unterschiedlichem Ausmaß, weshalb das Buch vielen Betroffenen und ihrem Umfeld helfen kann.
Die Evolution hat den ängstlichen Menschen bevorzugt, nicht den mutigen.
Die Evolution hat den Menschen mit einer reaktionsschnellen Amygdala versehen. Dieser Teil des Gehirns schlägt Alarm, wenn wir in unbekannte oder gefährliche Situationen geraten. Das vernunftbegabte Großhirn ist dann abgemeldet. Dieser Mechanismus wird auch aktiviert, wenn wir nicht tatsächlich in Gefahr sind, sondern uns diese nur einbilden oder uns an sie erinnern. Angst kann also allein durch Gedanken entstehen. Wovor auch immer Sie Angst haben: Die Amygdala sorgt für neurologische und körperliche Reaktionen – bis hin zur Panikattacke.
Wir Menschen haben drei mögliche Reaktionen auf Angst: Flucht, Kampf oder Totstellen. Laut Charles Darwin sind die Gene unserer angstfreien Vorfahren dem Säbelzahntiger zum Opfer gefallen, während die Angsthasen überlebten. Denn die brachten sich bei der kleinsten Gefahr in Sicherheit. Das zeigt: Die Angst ist nicht unser Feind. Sie ist eine Energiequelle und ein Schutz gegen Gefahr und Selbstüberforderung. Problematisch wird es, wenn wir unsere Ängste nicht mehr kontrollieren, sondern sie vielmehr uns im Griff haben.
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