Zimmer mit Aussicht
Eine Liebesgeschichte
- Liebesroman
- Edwardische Epoche
Worum es geht
Die Liebenden sind die Helden
Edward Morgan Forster lässt in seinen Geschichten Leidenschaft und Liebe meist über Pflicht und gesellschaftliche Normen siegen. Wunderbar weiß er bewegende Begegnungen und große Gefühle zu beschreiben, ohne dabei ins Kitschige abzugleiten. In Zimmer mit Aussicht spielt Forster sein Talent voll aus: Die beiden jungen Engländer Lucy und George sind sich innig zugetan. Forster fasst diese Liebe selten direkt in Worte, sondern erschafft zarte und spannungsgeladene Momente, in denen es knistert. Es gelingt ihm auch, die bornierte und prüde Gesellschaft Englands zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu zeichnen: wie sich die Frauen und Männer dieser Zeit zu benehmen haben und wie sich die dekadente, bessere Gesellschaft von ärmeren Schichten zu distanzieren sucht. Forsters Geschichte spielt sowohl im sinnlichen Florenz als auch im moralistischen England. Obwohl der Roman phasenweise etwas handlungsarm ist, bleibt er im Ganzen spannend. Zimmer mit Aussicht ist ein Buch, das einfühlsam vom Kampf der Geschlechter, von Freiheit und von aufrichtigen Gefühlen erzählt.
Zusammenfassung
Über den Autor
Edward Morgan Forster wird am 1. Januar 1879 in London geboren. Da sein Vater früh stirbt, wächst er bei der Mutter auf, die ihn maßlos verhätschelt. Als Muttersöhnchen verspottet, hat der sensible Junge einen schweren Stand bei seinen Mitschülern und flüchtet sich in die Welt der Literatur. Erst als junger Mann und Student der Altphilologie am King’s College in Cambridge schließt Forster erste Freundschaften, die jedoch aufgrund seiner homosexuellen Neigung oft von Missverständnissen getrübt sind. Nach dem Studium bereist er mit der Mutter Italien; die Eindrücke inspirieren ihn zu seinem ersten Roman Engel und Narren (Where Angels Fear to Tread), der 1905 erscheint; weitere Romane folgen und sichern Forster früh literarischen Ruhm und ein leidliches Auskommen. Gemeinsam mit Künstlern und Intellektuellen wie Virginia Woolf oder John Maynard Keynes gehört er dem Gründungszirkel der legendären Bloomsbury Group an. 1907 lernt er den Inder Syed Ross Masood kennen und verliebt sich. Seine Gefühle bleiben unerwidert, dennoch gibt er die Hoffnung nicht auf. 1913 besucht er Masood in Indien. Begeistert von Land und Leuten beginnt er hier seinen Roman Auf der Suche nach Indien (A Passage to India), den er jedoch erst nach einem zweiten Aufenthalt rund zehn Jahre später als Privatsekretär des Maharadscha von Dewas fertigstellt. Es ist Forsters letzter Roman, seine Kreativität scheint versiegt. Fortan betätigt er sich hauptsächlich als Literaturkritiker. Nach wie vor leidet sein Liebesleben unter den Heimlichkeiten, zu denen ihn die Rücksicht auf seine dominante Mutter zwingt. Erst nach ihrem Tod macht er dem Versteckspiel ein Ende und wird schließlich gar zum öffentlichen Fürsprecher der rechtlichen Anerkennung homosexueller Beziehungen. Postum erscheint der homoerotische Roman Maurice (1971), den der ängstliche Forster über ein halbes Jahrhundert lang unter Verschluss gehalten hat. Der Autor stirbt am 7. Juni 1970 in Coventry.
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