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Alice im Wunderland
Buch

Alice im Wunderland

London, 1865
Diese Ausgabe: dtv, 2002 更多详情

Literatur­klassiker

  • Fantastik
  • Viktorianische Ära

Worum es geht

Ein Märchen mit Tiefgang

Lewis Carrolls Erzählung Alice im Wunderland kann als Gegenentwurf zur viktorianischen Gesellschaft mit ihren rigiden Konventionen gelesen werden. Das Buch leuchtet eine Welt aus, in der ein Kind sich allein seinen Weg durch das Leben bahnen muss, weit weg von allen erzieherischen Normen. Mithilfe der wundersamen Erlebnisse der kleinen Alice widerlegt Lewis Carroll die Vorstellung seiner Zeit, die Welt der Erwachsenen mit ihren (z. T. fragwürdigen) moralischen Prinzipien sei das Modell, dem auch die Welt der Kinder angepasst werden müsste. Alices Traumwelt ist weder ideal, noch ist sie frei von Gefahren. Doch die junge Heldin meistert alle Herausforderungen aufgrund ihrer Unvoreingenommenheit und ihres eigenen, zwar kindlichen, aber unverstellten Urteilsvermögens. Carroll „rehabilitiert“ so das Kind als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft und als eigenständiges Individuum. Das Mädchen enthüllt in seiner direkten, unbekümmerten Art schonungslos die Egoismen, Lebensängste und Gewalttätigkeiten erwachsener Menschen. Carrolls Gesellschaftskritik versteckt sich in der überbordenden Fantastik und Absurdität des Geschehens, die ihresgleichen sucht und Alice im Wunderland auch heute noch eine breite Leserschaft in allen Kulturkreisen sichert.

Take-aways

  • Alice im Wunderland aus dem Jahr 1865 gilt als erfolgreichstes britisches Kinderbuch – immer noch vor Harry Potter.
  • Carroll verband die literarische Tradition des Märchens mit der Absurdität der Nonsens-Literatur, die Mitte des 19. Jahrhunderts in England salonfähig wurde.
  • Die kleine Alice folgt im Traum einem weißen Kaninchen in dessen Bau und gerät in ein unterirdisches Wunderland.

Über den Autor

Lewis Carroll wird am 27. Januar 1832 als Sohn eines englischen Landpfarrers geboren. Sein richtiger Name ist Charles Lutwidge Dodgson. Er studiert in Oxford Mathematik und arbeitet später als Tutor am College, wo er sich den eher zweifelhaften Ruhm erwirbt, ein langweiliger Lehrer zu sein. Er gilt als schüchterner Mensch, doch aufgrund der Vielseitigkeit seiner Interessen ist er in Intellektuellenkreisen beliebt. Seine Verleger und Illustratoren hingegen treibt Carroll mit permanenten Änderungswünschen seiner Manuskripte zur Weißglut. Gleichzeitig lässt er keine Gelegenheit aus, die schlechten Manieren seiner Mitmenschen öffentlich zu kritisieren. Carroll ist sehr religiös, schon als junger Mann wird er zum Priester geweiht. Er übt das Amt allerdings nicht aus, da er sein Stottern als Behinderung empfindet. In der Gesellschaft von Kindern, insbesondere von kleinen Mädchen, fühlt sich Carroll sehr wohl. Ihnen schreibt er lange, ernsthafte Briefe oder erzählt ihnen Geschichten. Nicht selten ergänzt er diese Geschichten um logische Paradoxe und Rätsel. 1879 publiziert Carroll eine Abhandlung über die Bedeutung Euklids in der modernen Mathematik, 1887 und 1894 folgen Publikationen über die Logik. In der Technik eines zu seiner Zeit völlig neuen Mediums, der Fotografie, sieht er eines der interessantesten Phänomene der Naturwissenschaften. Carroll wird ein bedeutender Fotograf, der viele Persönlichkeiten seiner Zeit, aber auch zahlreiche kleine Mädchen ablichtet. Anfangs mit Gerüchten über Carrolls sexuelle Veranlagung behaftet, gelten diese Kinderporträts heute als Kunstwerke von besonderer Qualität. Carroll ist kein Vielschreiber. Neben den beiden Geschichten Alice in Wonderland (Alice im Wunderland, 1865) und Through the Looking-Glass, and What Alice Found There (Alice hinter den Spiegeln, 1872) verfasst er The Hunting of the Snark (Die Jagd nach dem Schnark, 1876), das als in seiner komischen Unsinnigkeit kaum zu übertreffendes Nonsensgedicht gilt. Er stirbt am 14. Januar 1898 in Guildford.


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