- Roman
- Nachkriegszeit
Worum es geht
Als Bonjour tristesse 1954 erschien, löste das Buch einen Skandal aus. Die Geschichte der 17-jährigen Cécile, die aus Langeweile und Angst vor bürgerlicher Normalität die potenzielle Ehefrau ihres Vaters in den Selbstmord treibt, ist eine geradezu klassische Tragödie – in einem neuen, modernen Tonfall erzählt. Nicht nur die für jene Zeit recht freizügige Darstellung von Erotik, auch der illusionslose Blick, den die jugendliche Ich-Erzählerin auf die Liebe und die Erwachsenenwelt wirft, schockierte die Leser. Das Buch wurde weltweit zum Millionenbestseller und seine Autorin über Nacht berühmt. Mit ihrem betont antibürgerlichen und existenzialistisch gefärbten Debütroman traf Sagan das Lebensgefühl ihrer Generation, die der großen Absurdität des Daseins mit lässiger Melancholie, ausschweifender Genusssucht oder mit Weltekel begegnete. Man sollte sich durch den leichten, unterhaltsamen Stil des Romans nicht täuschen lassen: Unter der glatten Oberfläche geht es um die zeitlose Frage nach dem richtigen Handeln und Leben.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Françoise Sagan wird am 21. Juni 1935 im südfranzösischen Cajarc als Françoise Quoirez geboren. Sie ist das vierte Kind einer wohlhabenden Industriellenfamilie. Bis zum Alter von vier Jahren wächst sie in Lyon auf, danach in Paris, wo sie eine Klosterschule besucht. Nach dem Abitur beginnt sie 1952 ein Studium an der Pariser Universität Sorbonne und taucht in das Nachtleben der Jazzclubs und Kellerbars ein. In dieser Zeit schreibt sie ihren ersten Roman Bonjour tristesse (1954), der sie sofort weltberühmt und reich macht. Sie bricht ihr Studium ab und lebt fortan als freie Schriftstellerin unter dem Pseudonym Françoise Sagan. Ihre in rascher Folge erscheinenden Bücher wie Ein gewisses Lächeln (Un certain sourire, 1955) oder Lieben Sie Brahms? (Aimez-vous Brahms?, 1959) werden rasch zu Weltbestsellern und in Hollywood verfilmt. Ruhm und Reichtum ermöglichen ihr ein ausschweifendes Leben; Sagan wird zu einem Societystar. Sie gibt das Geld mit vollen Händen aus, fährt elegante Sportwagen, spielt im Casino, hat zahlreiche Affären – auch mit Frauen. Nach einem schweren Autounfall 1957, den sie nur knapp überlebt, gerät sie in eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln und anderen Drogen. Sie heiratet den Verleger Guy Schoeller, doch die Ehe geht schon bald in die Brüche. Auch ihre zweite Ehe mit Robert Westhoff, mit dem sie 1962 einen Sohn bekommt, wird geschieden. 1970 beginnt Sagan eine Beziehung mit der Modedesignerin Peggy Roche, die mehr als 15 Jahre andauert, bis zu Roches Tod. Nach einer langen Schreibblockade veröffentlicht sie ab den 1980er-Jahren wieder zahlreiche Romane, die jedoch bei Publikum und Kritik meist durchfallen – daneben auch Novellen, Theaterstücke und ihre Autobiografie Mein Blick zurück (Derrière l’épaule, 1998). Politisch engagiert sich Sagan für François Mitterrand, mit dem sie auch privat befreundet ist. In den 1990er-Jahren wird sie wegen Drogenbesitzes und -konsums sowie wegen Steuerhinterziehung wiederholt zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Verarmt, hoch verschuldet und schwer krank verlebt sie die letzten Jahre zusammen mit ihrer Freundin Ingrid Mechoulam. Françoise Sagan stirbt am 24. September 2004 an einer Lungenembolie.
Kommentar abgeben