Douglas McGregor war ein vorbildlicher Boss – weise, geistreich und einfühlsam. Er hielt viel von seinen Mitarbeitern und traute ihnen zu, begeistert und verantwortungsbewusst zu arbeiten – wenn man sie nur ließe. Sein 1960 erschienenes Buch widerlegte die damals geltende Managementtheorie, nach der Arbeiter als faul gelten und Druck brauchen. Ein halbes Jahrhundert später ist McGregors Buch noch immer ein viel zitierter Klassiker.
Theorie X unterstellt, dass Menschen nicht arbeiten wollen. Manager müssen sie demnach erst mit Zwang und Drohungen dazu bringen.
Wie können Menschen am besten geführt werden? Welche impliziten oder expliziten Annahmen beeinflussen die Antwort auf diese Frage? „Theorie X“ unterstellt, dass Menschen grundsätzlich faul seien und autoritärer Aufsicht bedürften, um produktiv zu sein. Theorie X mag einmal gestimmt haben, ist aber aus drei Gründen veraltet:
- Sie gründet auf einem überholten Weltbild. Hierarchien wie beim Militär oder in der katholischen Kirche passen nicht zu modernen Unternehmen. Statt beispielsweise nur einem einzigen Vorgesetzten gegenüber rechenschaftspflichtig zu sein, haben Mitarbeiter heute abteilungsübergreifende Verantwortlichkeiten.
- Sie ist „ethnozentrisch“. Sie berücksichtigt nicht, wie politische, soziale und wirtschaftliche Faktoren auf Unternehmen einwirken und ihre Führungskultur verändern.
- Sie trifft falsche Annahmen über die menschliche Natur. So unterstellt sie, dass Menschen nur per Autorität zum Arbeiten veranlasst werden können. Doch Autorität hat ihre Grenzen. Überzeugen und Kooperation sind oft wirkungsvoller.
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