Auf den ersten Blick erwartet man bei diesem Titel ein Gutmenschenbuch, rund um Friede, Freude und Eierkuchen. Dem ist zum Glück nicht so. Adam Grant vermeidet es geschickt, Gebertum als fromme Selbstlosigkeit darzustellen. Stattdessen zeigt er ausgiebig die Probleme und Schattenseiten uneigennütziger Hilfsbereitschaft auf. Sinn und Motivation stiften, das kann jeder – so lautet die klare Botschaft dieses Buchs. Mit nur zehn Kapiteln ist das über 400-seitige Werk leidlich strukturiert. Und die Botschaft wäre wohl bei einem halb so dicken Umfang ebenso vollendet ausgefallen. Überzeugend und ansprechend ist das Buch aber trotz seiner Ausführlichkeit, weshalb getAbstract es allen Personen in Führungspositionen empfiehlt sowie jedem, der sich für Organisationspsychologie oder Verhandlungstheorien interessiert.
Drei Menschentypen
Man kann vor der Erfolgsleiter stehen bleiben, hoch hinaufklettern – und auch sehr rasch wieder runterfallen. Wie beeinflusst der persönliche Umgang mit anderen die Position auf dieser Leiter? Menschen lassen sich in drei Typen einteilen: Da gibt es die sogenannten Nehmer, die als Geschäftspartner gefürchtet und unbeliebt sind. Nehmer versuchen aus jeder Beziehung den maximalen Nutzen für sich selbst herauszuziehen. Dann sind da die Tauscher, die für eine erbrachte Leistung früher oder später eine adäquate Gegenleistung erwarten, ganz nach dem Motto „Wie du mir, so ich dir“. Und dann gibt es noch die Geber: Weil sie partnerschaftlich denken und handeln, sind sie beliebt und glaubwürdig. Geber versuchen, etwas zum Wohl aller zu erreichen: Hat ein Geber Erfolg, profitieren die anderen auch.
Sind Gutmenschen erfolglos?
Nehmer sind keineswegs brutale Ausbeuter – sie denken lediglich zuerst an sich und ihre persönliche Bilanz im Umgang mit anderen. Es ist quasi eine Art Selbstschutz; sie denken sich: „Wenn ich mich nicht selbst um mich kümmere, tut es niemand.“ Tatsächlich haben Studien ergeben, dass sich die Gutmenschen am Fuß der Erfolgsleiter...
Adam Grant ist Professor für Organisationspsychologie an der Wharton Business School, Pennsylvania. Er beriet unter anderem die Vereinten Nationen, Google und IBM.
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