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Carmen
Buch

Carmen

Oper in vier Akten

Paris, 1875
Diese Ausgabe: Reclam, 2010 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Oper
  • Naturalismus

Worum es geht

Liebe, Freiheit und Tod

Carmen ist unbestritten Georges Bizets Meisterwerk, geschaffen in seinem 36. Lebensjahr, das zugleich sein Todesjahr war. Aber diese Oper machte ihn unsterblich. Auf der Grundlage der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée entstand ein schockierend realistisches Spiel um Liebe und Macht. Die attraktive Zigeunerin Carmen, eine umschwärmte, selbstbewusste Frau, trifft in Sevilla in dem Soldaten Don José einen Mann, der ihr rettungslos verfällt, sie durch seine Liebe aber auch einengt. Im Konflikt zwischen ihrer Freiheit und dieser Liebe entscheidet sie sich für die Freiheit – mit tödlichen Konsequenzen. Die im Milieu von Soldaten, Arbeiterinnen, Schmugglern und Zigeunern angesiedelte Oper mit einer skandalösen Frauenfigur im Mittelpunkt brachte 1875 ganz neue soziale Schichten auf die Musikbühne – und fiel wohl auch deswegen anfangs durch. Doch von diesem wenig ermunternden Start erholte sich das Werk schnell und wurde, nicht zuletzt dank seiner überragenden musikalischen Qualität, zur meistgespielten Oper der Welt.

Zusammenfassung

1. Akt: Ein Mann zwischen zwei Frauen

Man ist mitten in Spanien, das ist unverkennbar: Lebhafte, stark rhythmische Blasmusik und Triangeln des Orchestervorspiels verbreiten die feierliche Atmosphäre einer Fiesta, der Toreromarsch klingt an und als drittes Thema in den dunklen Streichern das tremolierende Schicksalsmotiv der Carmen. Die Szene: ein vor Hitze flirrender Platz in Sevilla, auf der einen Seite eine Tabakfabrik und ihr gegenüber die Wache der Dragoner-Gendarmerie. Der Dragoner-Chor und ihr Sergeant Moralès (Bariton) beobachten das geschäftige Durcheinander auf dem Platz. Eine junge Frau fällt ihnen besonders auf: Micaëla (Sopran), die nach Sergeant Don José (Tenor) sucht, der aber erst bei der nächsten Wachablösung kommen soll. Micaëla verschwindet wieder. Nach einem Trompetensignal aus der Ferne nähert sich die Wachablösung. Gassenjungen tanzen zur Piccoloflöte heran, dagegengestellt ist das Trompetenmotiv. Die Gassenjungen parodieren im Chor das militärische Ritual der Wachablösung. Die beiden Wachzüge nehmen einander gegenüber Aufstellung. Moralès unterrichtet Don José von der jungen Frau, die...

Über den Autor

Georges Bizet zeichnet sich von Jugend an durch seine musische Begabung aus. Er wird am 25. Oktober 1838 in Paris in eine sehr musikalische Familie geboren. Sein Vater ist ein renommierter Gesangslehrer, seine Mutter ist Pianistin. Die Eltern sorgen für eine gründliche Ausbildung am Konservatorium, die Bizet mit Preisen und Auszeichnungen absolviert. Zu seinen Lehrern zählen die bedeutenden französischen Komponisten Charles Gounod und Jacques Halévy, dessen Tochter Bizet später heiraten wird. Gounods Opernschaffen wird zum Vorbild für Georges Bizet. 1857 gewinnt er den bedeutenden Rompreis, eine Auszeichnung, die mit einem Stipendium und einem Romaufenthalt verbunden ist. Die drei Jahre in Italien ermöglichen es ihm, seine musikalischen Studien zu vertiefen. Der junge Musiker ist ein gefeierter Pianist, seine Konzertkompositionen sind erfolgreich. Bizets Opern hingegen finden nur wenig Anerkennung. Les pêcheurs de perles (Die Perlenfischer, 1863) ist die erste große Oper des erst 24-jährigen Künstlers. Sie spielt in Indien und wird auch heute noch gelegentlich aufgeführt. Die Kritik wirft Bizet eine zu große Nähe zu Wagner vor. Trotz seiner jungen Jahre ist der Komponist, vermutlich aufgrund eines rheumatischen Leidens, bereits chronisch krank. Nach seiner Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beginnt Bizet 1872 mit der Arbeit an Carmen. Am Tag der Uraufführung, dem 3. März 1875, wird er zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen. Doch zu früh gefreut: Carmen wird vom Premierenpublikum als skandalös beurteilt und zunächst abgelehnt. Bizet empfindet die Uraufführung als schwarzen Tag. Zu seinem Glück entwickelt sich die Oper dann doch noch relativ schnell zu einem großen Erfolg. Er stirbt nur drei Monate später, erst 36-jährig, am 3. Juni 1875 an den Folgen einer Blutvergiftung in Paris. Der Trauerfeier und der Beisetzung auf dem berühmten Pariser Friedhof Père-Lachaise wohnen Tausende von Menschen bei.Henri Meilhac (1831–1897) und Ludovic Halévy (1833–1908) verfassen zusammen eine ganze Reihe von Theaterlustspielen sowie Libretti für Operetten und Opern bekannter Komponisten. Dazu zählen Die schöne Helena von Jacques Offenbach und Manon von Jules Massenet sowie das Libretto zu Carmen.


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