In der Öffentlichkeit gilt Bill Gates als Wohltäter, der sein Milliardenvermögen zum Wohl der Ärmsten dieser Welt einsetzt. Tatsächlich verfolgt der Microsoft-Gründer mit seiner karitativen Stiftung knallharte politische und wirtschaftliche Interessen, wie Tim Schwab in seinem Buch minutiös aufzeigt. Dabei ist Gates nicht der einzige Tech-Milliardär, der die Philanthropie nutzt, um Macht zu erlangen und die Welt nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Schwabs gründlich recherchierte Studie gibt zu denken. Man mag ihr eine gewisse Einseitigkeit vorwerfen – dennoch ist dem Autor zu verdanken, dass er jene Seite beleuchtet, die bislang weitgehend im Dunkeln geblieben ist.
Mithilfe seiner Stiftung und der Medien inszeniert sich Bill Gates als Weltretter.
Dank der intensiven Öffentlichkeitsarbeit seiner 1994 ins Leben gerufenen Gates Foundation besitzt Bill Gates, Mitgründer der Softwarefirma Microsoft und mit einem Privatvermögen von rund 100 Milliarden Dollar einer der reichsten Männer der Welt, ein geradezu kultartiges Image. Gebetsmühlenartig wiederholt seine Stiftung, die ihrerseits über 54 Milliarden Dollar verfügt, wie viele Menschenleben er gerettet hat. Erfolgreich verbreitet sie das Bild eines großzügigen, hochintelligenten Autodidakten ohne jedes Interesse an materiellen Gütern – eines Superhelden in Kakihosen und Sweatshirt, der sich wie kein anderer in Sachen Klima, Landwirtschaft, Bildung und Infektionskrankheiten auskennt. Bill Gates gelingt es, sich als Weltretter zu inszenieren – auch mithilfe der Medien, die, vom Guardian über den Spiegel und Le Monde bis zu CNN und BBC, Hunderte Millionen an finanziellen Zuwendungen von seiner Stiftung erhalten. Dabei wird meist verschwiegen, welche Eigeninteressen er mit seinen wohltätigen Spenden verfolgt.
Obwohl...
Tim Schwab ist ein amerikanischer Investigativjournalist und lebt in Washington, D. C. Seit 2019 beschäftigt er sich intensiv mit der Gates Foundation, unter anderem für The Nation und das British Medical Journal.
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